Herzfrequenz­­variabilitäts­messung

Das vegetative Nervensystem

Ein Herzschlag wird beim gesunden Menschen durch einen Impuls am sogenannten Sinusknoten am Herzen ausgelöst. Dieser Sinusknoten wird vom vegetativen Nervensystem gesteuert.

Das vegetative Nervensystem wird beeinflusst von vielen Faktoren, wie Hormonen, körperliche und psychische Belastung sowie durch Schlafstörungen, Vitamin und Nährstoffmangel.

Die zeitlichen Abstände zwischen zwei Herzschlägen fallen immer unterschiedlich aus, weil das Herz mal schneller und mal langsamer schlägt, abhängig von einer Vielzahl an Faktoren. Die Herzfrequenzvariabilität oder auch Herzratenvariabilität (HR-Variabilität oder HRV) basiert auf einer mathematischen Analyse einer Reihe von aufeinander folgenden Herzaktionen.

Auch in Ruhe schlägt das Herz niemals völlig gleichmäßig. Die Variabilität, also die Unterschiedlichkeit der Herzfrequenz, zeigt an, wie der Herzschlag auf verschiedene innere oder äußere Faktoren reagiert. Somit kann man über die Herzfrequenz- oder Herzratenvariabilität erkennen, wie der Körper mit Belastungen und Stress umgeht.

Bei positiven Emotionen wie z.B. Liebe oder Dankbarkeit erfolgt eine messbare Synchronisation der Rhythmen von Herz und Atmung. Diese Balance zwischen Atmung und Herzschlag verschwindet jedoch bei Reaktionen wie Stress, Ärger oder Angst die mit vermehrter Ausschüttung von Stresshormonen einhergehen.

Über einen speziellen Algorithmus erfolgt eine Analyse, die Rückschlüsse nicht nur auf Belastungen, sondern auch auf Ressourcen des jeweiligen Patienten zulässt.

Um die Herzfrenquenzvariabilität zu messen, wird der Herzschlag im Rahmen einer Elektrokardiografie (EKG) aufgezeichnet. Dies geschieht in einem kurzen Zeitraum von fünf Minuten mit einem spaziellen Gerät, welches auch über die Möglichkeit verfügt die Aufzeichnung mit Hinblick auf verschiedene Daten zu analysieren.

In der Therapie von z.B. Stress spielt die HRV eine entscheidende Rolle, da sie Einblicke in die Balance zwischen Sympathikus (Stressreaktion) und Parasympathikus (Entspannungsreaktion) gibt. Eine hohe HRV deutet auf ein gesundes und anpassungsfähiges autonomes Nervensystem hin, während eine niedrige HRV oft mit Stress, Angst und verminderter Resilienz verbunden ist.

Durch regelmäßige HRV-Messungen können Veränderungen in der physiologischen Stressbewältigung und Anpassungsfähigkeit des Körpers erkannt werden. Eine HRV-Verlaufskontrolle ermöglicht es, den Erfolg von therapeutischen Maßnahmen wie Entspannungstechniken, körperlichem Training oder Ernährungsumstellungen objektiv zu bewerten und individuell anzupassen, um langfristig das Wohlbefinden und die Gesundheit zu fördern.

Eine HRV Messung kostet zwischen 50 und 60 Euro. Die Kosten werden nicht von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen. Einige private Versicherungen übernehmen jedoch die Kosten der Untersuchung. Bei weiteren Fragen sprechen Sie uns gerne an oder vereinbaren einen Beratungstermin.

Im Gegensatz zu Smartwatches erfolgt die Auswertung der HRV in unserer Praxis auf der Basis eines EKGs. Dadurch ist vor allem bei der Messung über einen kürzeren Zeitraum eine genauere Auswertung möglich. Die Auswertung über die Messung der Pulswelle (wie bei den Uhren) bietet lediglich eine Annäherung an die tatsächlichen Werte und eignet sich eher für eine längerfristige Beobachtung der Herzfrequenzvariabilität in Zusammenschau mit anderen erhobenen Vitalparametern.

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